Geschichte

Die Urversion von Java – auch Oak (Object Application Kernel) genannt – wurde in einem Zeitraum von 18 Monaten vom Frühjahr 1991 bis Sommer 1992 unter dem Namen The Green Project von Patrick Naughton, Mike Sheridan, James Gosling und Bill Joy sowie neun weiteren Entwicklern im Auftrag des US-amerikanischen Computerherstellers Sun Microsystems entwickelt. James Gosling war der Hauptentwickler. Ein Überbleibsel aus dem Green-Projekt ist der Duke von Joe Palrang, der zum bekannten Symbol bzw. Maskottchen geworden ist.

Der Name Oak hatte seinen Ursprung in einer Eiche (englisch oak), die vor dem Fenster von James Gosling stand. Der Name musste jedoch aufgrund rechtlicher Probleme (es gab bereits eine Software dieses Namens) verworfen werden. Man entschied sich für den Namen Java nach einer starken Kaffee-Sorte, die speziell für Espresso Verwendung findet (Java-Bohne) und die von den Entwicklern bevorzugt getrunken wurde.

Das Ziel war nicht nur die Entwicklung einer weiteren Programmiersprache, sondern einer vollständigen Betriebssystemumgebung, inklusive virtueller CPU, für unterschiedlichste Einsatzzwecke. Das System sollte – der Legende nach – beispielsweise eine Kaffeemaschine steuern können.

Die Entwicklung fand in einem unauffälligen Bürogebäude in der Sand Hill Road in Menlo Park statt. Während der abgeschiedenen Entwicklungsphase kam es zu keinem Austausch mit Sun Microsystems. Im Sommer 1992 schließlich war die erste Oak-basierte Anwendung fertig gestellt – “an interactive, handheld home-entertainment device controller with an animated touchscreen user interface”. Diese Technikdemonstration einer Touchscreen-basierten Gerätesteuerung mit animierter grafischer Benutzeroberfläche hatte den Namen *7 (Star Seven).

Nach der Vorführung von Star Seven, mit dem zahlreiche Geräte interaktiv gesteuert werden konnten, wurden Unternehmen aus der Kabelfernseh-Branche aufmerksam und aus dem Hinterzimmer-Projekt The Green Project entstand das Unternehmen FirstPerson. Aus dem Büro wurde ein Bürohaus in der 100 Hamilton Avenue in Palo Alto.

Da die Belegschaft inzwischen von 13 auf 70 Mitarbeiter gewachsen und die Zeit für interaktive digitale Mehrwertdienste im Bereich des Kabelfernsehens noch nicht reif war, suchte sich das junge Unternehmen neue Betätigungsfelder. Nach einem dreitägigen Treffen von John Gage, James Gosling, Bill Joy, Patrick Naughton, Wayne Rosing und Eric Schmidt in „The Inn at Squaw Creek“ bei Lake Tahoe war schnell klar: das Internet sollte es sein.

Auf Basis des Urvaters aller grafischen Webbrowser, Mosaic, wurde also ein um Java erweiterter Webbrowser geschaffen – der WebRunner (nach dem Film Blade Runner). Später wurde WebRunner in HotJava umbenannt.

Im März 1995 wurde die erste Alphaversion (1.0a2) des Java-Quellcodes für die Öffentlichkeit freigegeben, und die Downloadzahlen explodierten. Wenig später, am 23. Mai 1995, wurde Java erstmals offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt, in den „San Jose Mercury News“.

Der Durchbruch kam mit der Integration von Java in den Browser Netscape Navigator – besiegelt durch einen Handschlag zwischen Eric Schmidt und George Paolini von Sun Microsystems sowie Marc Andreessen von Netscape. Ort und Zeit: 4 Uhr morgens in einem Zimmer des Sheraton-Palace-Hotels in der Nähe des Convention-Centers.

Der Name Java 

Der Name für die neue Technik war schnell gefunden: die meisten Programmierer bevorzugten das Straßencafé „Java City – roasters of fine coffee“ in Menlo Park, unweit ihres Bürogebäudes, wohin sie ab und zu in der Mittagspause gingen, um nach dem Essen noch einen Kaffee zu trinken. Die beliebteste Kaffeesorte unter den Programmierern war Java. So war der Name für die neue Technik gefunden. Auch der Name „Java Beans“ leitet sich aus dieser Begebenheit ab.


Quelle: Wikipedia de